Zirje

Es geht wieder los!

Dienstag 12. Dezember, es geht weiter! Wie vorhergesagt ist es ein ruhiger Tag, das Meer liegt spiegelglatt vor uns, der Wind ist so schwach, dass man ihn kaum wahrnimmt. Die Segel bleiben heute wohl verstaut. Die Fahrt von Zaglav/Dugi Otok nach Muna auf der Insel Zirje motoren wir mal wieder durch. Manchmal stellt man den Sinn der Segel etwas in Frage, wir wollten doch segeln und nicht nur motoren. Hilft aber nichts, wir muessen in den Sueden, hier wird es einfach zu kalt. Dankenswerterweise nur an Deck. Unter Deck kuemmert sich unser Taylors-Ofen um wohlige Waerme.

Unterwegs schweift der Blick oft ueber das Heck nach hinten. Das sieht nicht so gut aus. Finster ist es da, und diesig, man kann nicht erkennen wo das Meer aufhoert und der Himmel anfaengt. Wir fahren vor dem schlechten Wetter davon. Es wird ein knappes Rennen, doch am Ende gehen wir als Sieger hervor und die Wolken geben sich geschlagen.

Muna ist wieder so eine nette kleine Bilderbuch-Bucht, wir legen laengsseits an und vertreten uns kurz die Beine als es zu nieseln beginnt. Gerade noch rechtzeitig. Eine kleiner Spaziergang um die Bucht und zurueck muss trotzdem sein. Kaum sind wir zurueck auf dem Boot zeigt uns der Himmel, dass er auch anders kann (aber scheinbar gewartet hat, bis wir in Sicherheit sind) und es beginnt zu schuetten. Nach kurzer Zeit geht es in normalen Regen ueber und so bleibt es in der sehr unruhigen Nacht.

Rain in Zirje

Rain in Zirje

Aufbruch nach Vis?

Mittwoch 13. Dezember, finster draussen, Randy und Summer kennen sich nicht aus. Normalerweise wecken sie uns, wenn sie Fruehstueck wollen, so gegen acht Uhr. Heute faengt das Leben an Bord schon um 5:30 an, das verwirrt unsere Katzen eindeutig. Hilflos tapsen sie herum, eindeutig planlos. Eric trinkt ein paar Schluck von seinem Kaffee und schon legen wir ab. Heute wollen wir nach Vis fahren, das sind ca 43 Seemeilen (78 km). Bei ca 5 Knoten Fahrtgeschwindigkeit heisst das gute 8 Stunden. Nachdem wir sicher bei Tageslicht ankommen wollen, muessen wir in der morgendlichen Dunkelheit los.

Ich richte Eric noch Fruehstuecksbrote und gebe ihm seinen Kaffee raus. Dann darf ich mich wieder hinlegen, ich muss dann spaeter uebernehmen und muss dann fit sein. Nachdem die Nacht unruhig war, konnte ich kaum schlafen und will das nun noch kurz nachholen. Kaum habe ich mich wieder eingekuschelt und versuche trotz brummendem Motorengeraeusch noch etwas zu schlafen hoere ich Eric wie er mich ueber das Walkie-Talkie ruft. Ich muss raus, habe so etwas schon vermutet, da es doch etwas holprig war, aehnlich wie eine rasante Fahrt ueber Stock und Stein, nur eben am Wasser, von Wellen hervorgerufen. Ich schluepfe schnell in eine Hose und ziehe mir die Jacke ueber. Randy hat heute leider wieder Probleme. Nachdem sie erst spaeter Fruehstueck bekommen sollten hat er sich ein Stueck Kaese organisiert und dieses leider nicht fuer sich behalten koennen. Armes Kerlchen. Summer ist deutlich entspannter und doest vor sich hin. Es ist aber auch richtig ungut heute.

An Deck

Kaum stecke ich meinen Kopf an die frische Luft sehe ich auch gleich den Grund. Die Daemmerung ist inzwischen angebrochen, und ich kann deutlich die unruhige See erkennen. Kreuzsee, Wellen bis 1,5 Meter Hoehe in kurzen Abstaenden kommen von 2 Seiten und beuteln uns durch. Ich uebernehme die Pinne und Eric haengt sich in die Sicherungsleine ein bevor er zum Bug geht um die Fock, unser 8m² Sturmsegel zu setzen.

Damit stabilisiert Tiki sich ein wenig, aber von ruhiger Fahrt sind wir weit entfernt. In unregelmaessigen Abstaenden bekommen wir eine kleine Seewasserdusche ab. Ich bleibe noch ein paar Minuten draussen um abzuwarten ob ich akut noch gebraucht werde. Wir stellen gemeinsam fest, dass ich hier nun nichts ausrichten kann gehe ich wieder unter Deck um mich aufzuwaermen und nach den Katzen zu sehen. Eric hatte vor dem Ablegen noch genug Zeit und ein ruhiges Schiff um sich warm anzuziehen. Ich war spaeter schon froh, dass ich mir eine Hose drueberziehen konnte. Stehen war unter Deck nicht moeglich und um durchs Boot zu gehen musste ich mich immer mit einer Hand irgendwo festhalten. Ich suche mir den Rest von meinem Oelzeug zusammen und versuche schnellstmoeglich hineinzukommen. Haube aufsetzen, einen Schluck trinken und wieder raus.

Etwas besser geruestet sitze ich nun Eric gegenueber, alles ist nass – zum Glueck haben wir das Oelzeug an. Warm ist es trotzdem nicht, aber wenigstens soweit trocken. Dachte ich zumindest. Bis zu dem Zeitpunkt an dem ich festgestellt habe, dass es mir untenrum recht kalt wird. Meine Oelzeughose ist nicht mehr wasserdicht, ich habe einen nassen Hintern. Als ich nach einiger Zeit wieder runterkraxel beschliesse ich sicherheitshalber den Ofen abzudrehen. Nachdem der Wind staendig ein wenig dreht koennen wir die Oeffnung vom Rauchfang nicht vom Wind wegdrehen und ich moechte vermeiden, dass der Rauch runter in die Kabine gedrueckt wird. So schnell kuehlt es zum Glueck nicht aus.

Planaenderung

Etwas spaeter ueberlegen wir nach einem Blick auf unsere Reisegeschwindigkeit ob wir nicht zu Plan B uebergehen und Rogoznica ansteuern. Derzeit, mit Wind und Wellen gegen uns machen wir gerade mal 2 Knoten, Vis ist zwar am Horizont zu erahnen, aber bei diesen Verhaeltnissen nicht leicht zu erreichen. Wir wollen unsere Reisen ja geniessen und nicht erzwingen. So viel Zeit haben wir ja. Neues Ziel: Rogogniza, Festland Kroatien (Zwischen Sibenik und Split) Die Kursaenderung macht die Wellen wesentlich ertraeglicher und wir sind nach ca 3 Stunden, quaelend langsam, am Ziel. In der Zwischenzeit mussten wir noch einige Seewasserduschen und eine anstrengende Pinnenfuehrung hinnehmen. Kaum kommen wir in die Bucht ist der Wind nicht mehr spuerbar, das Wasser ist ruhig und wir halten Ausschau nach einem Platz zum Festmachen.

Nach kurzer Ueberlegung haengen wir uns direkt an die Pier. Ein hilfsbereiter Passant laesst sich die Leinen zuwerfen und fischt uns auch noch die Mooringleinen hoch. Erst dachten wir, er waere auch gleich fuer die Liegegebuehr zustaendig, doch nachdem wir ordentlich haengen wuenscht er uns noch einen schoenen Tag und geht weiter. Auch hier bietet sich wieder ein tolles Bild. Gegenueber ist die Marina mit einem dichten Wald aus Segelmasten und einigen Luxusschiffen. Wir kontrollieren noch mal alle Leinen und beschliessen ein Nickerchen zu machen.

Am Nachmittag machen wir den obligatorischen Erkundungsspaziergang und kaufen auch wieder ein wenig Proviant ein. Den Abend lassen wir in einem kleinen Lokal mit Tee und heisser Schokolade ausklingen. An Bord gibt es nachher noch Palatschinken. Jackpot!

Voellig erschoepft fallen wir danach ins Bett. Eine der Decken haengt draussen zum trocknen und auslueften. Randy hat leider einen Zipfel davon mit seinen Kaeseresten erwischt und wir muessen den Geruch erst wieder rausbekommen. Jetzt wissen wir wenigstens, warum wir soviele Ersatzdecken mithaben. Vorbereitung ist alles!

Am naechsten Tag, dem 15. Dezember habe ich nach 4 Wochen endlich wieder ordentlich Internetzugang und kann wieder Beitraege hochladen. Leider gibt es diesmal kaum Fotos, bitte verzeih! Ich hoffe, Du hast Dir keine Sorgen gemacht?

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3 thoughts on “Wir verlassen Zaglav

  1. Hallo und liebe Grüße aus der alten Heimat!

    Wir wünschen euch frohe Weihnachten und Prosit 2018!

    Erwin, Elisabeth und Family

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